Damaskos, Dimitri - Plantzos, Dimitris: A Singular Antiquity. Archaeology and Hellenic identity in twentieth-century Greece, 420 pages, ISBN 978-960-8347-96-0, 20 euros
(Benaki Museum, Athènes 2008)
 
Compte rendu par Christine Rogl
 
Nombre de mots : 2513 mots
Publié en ligne le 2009-10-16
Citation: Histara les comptes rendus (ISSN 2100-0700).
Lien: http://histara.sorbonne.fr/cr.php?cr=585
 
 

         Im Supplementband 3 der Publikationsreihe des Benaki Museums Athen mit dem Titel Eine einzig(artig)e Antike: Archäologie und hellenische Identität im Griechenland des 20. Jahrhunderts finden sich Beiträge von insgesamt 25 Autoren (1). Dimitris Damaskos und Dimitris Plantzos, beide in der Abteilung für Archäologie an der Universität von Joannina tätig, zeichnen als Herausgeber des 2008 erschienenen Buches. Die meisten der Artikel wurden im Januar 2007 als Vorträge zur Konferenz Archäologie, Antike und Hellenentum im Griechenland des 20. Jahrhunderts im Benaki Museum gehalten. Zahlreiche Beiträge wurden seit damals überarbeitet, einige jedoch neu hinzugefügt. Einem Inhaltsverzeichnis (S. 5–6), dem Vorwort der Herausgeber (S. 7) und der Einleitung (S. 11–30) folgen drei größere, einem spezifischen Thema untergeordnete Abschnitte (S. 33–399). Ein Nachwort (S. 403–407) und ein hilfreicher Index (S. 409–418) schließen die umfangreiche Publikation.

 

Zum ersten Mal wurden – in dieser wissenschaftlichen Breite – Beiträge von Archäologen, Historikern, Anthropologen, Literatur-, Kunst- und Architekturhistorikern zu dem oben genannten Thema versammelt. Mittels des Aufgreifens der beiden griechischen Olympiaden von 1896 und 2004 als symbolische Eckdaten – in beiden Fällen wurde das griechische Erbe aufgefordert, den erforderlichen ideologischen Background für die pompös inszenierten Eröffnungsfeiern zu liefern – verfolgen die Autoren jene Schritte, die das gegenwärtige Bild der griechischen Archäologie bestimmen. Die vorliegende Publikation eröffnet nun im Detail den Zugang zu folgenden Hauptresultaten: Die griechische Archäologie wird als äußerst bedeutender Einflussfaktor innerhalb der Diskussion über griechische Kultur, kulturelles Erbe und nationale Identität (= hellenikoteta) identifiziert. Es wird der Werdegang, wie sich die Archäologie selbst zu einem autoritären Kulturagens, also einer kulturell wirkende Kraft im modernen Griechenland erklärt hat, sichtbar gemacht. Ebenso zeigt sich ein Netzwerk aus verschiedensten Archäologien in Griechenland selbst – akademisch und institutionalisiert, einheimisch und gewöhnlich, einander ausschließend; ausgeübt durch staatliche Autoritäten, Privatleute, Intellektuelle und Laien.

Die Archäologie wurde als Hauptstütze nationaler Strategien im neuen Griechenland genutzt, und sie war in höchstem Maße im intellektuellen, politischen und öffentlichen Leben Griechenlands verwoben. Im Gegensatz zu anderen europäischen Nationen konstruierten griechische Intellektuelle ihre eigene Lesart der Vergangenheit, basierend auf dem Wissen einer ununterbrochenen Kontinuität in der Geschichte der griechischen Nation. Dabei wurden sowohl z. B. die Perioden der frangokratia oder tourkokratia ignoriert (2). Die Altertümer wurden auf mannigfaltigsten Wegen in das dreiteilige Schema der „ungebrochenen“ Kontinuität, eine in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom Historiker Konstantinos Pararrigopoulos geformte und von bedeutenden Intellektuellen unterstützte und geförderte Idee, eingebunden. Die Archäologie wurde benutzt, aufbauend auf dem Altertum von Hellas und den überall vorliegenden, greifbaren Zeugnissen, eine neue Identität für Griechenland zu formen. Gleichzeitig lieferte sie die Symbole für das 1830 neu gegründete Königreich. Dabei wurde die Rationalität der westlichen Gelehrten mit der Metaphysik der Romantik kombiniert.

 

         Im Vorwort umschreiben die Herausgeber ihre ursprünglichen Intentionen, die Entstehung der zentralen Fragestellung und somit die Ausgangssituation zur vorliegenden Publikation: Die heutigen Griechen stellen sich ihre gemeinsame Vergangenheit als kulturelle Handelsware vor – authentisch, praktisch und immer gegenwärtig.

         In der Einführung nimmt Dimitris Plantzos die Eröffnungszeremonie der 28. Olympiade am 13. August 2004 in Athen als Aufhänger zur Diskussion der Selbstdarstellung Griechenlands. Er gibt eine Einführung in die Entwicklung und die griechische Geschichte an sich; er beginnt beim ersten Touristenbüro 1914, der Gründung der EOT 1929, der Restaurierungsprojekte großen Ausmaßes in den 1930er Jahren, im Zuge derer zahlreiche Fundorte um zeitlich spätere Einbauten – fränkisch oder osmanisch – „bereinigt“ wurden und nur die antiken griechischen Monumente sichtbar blieben, und spannt den Bogen bis hin zum Bau des neuen Akropolis Museums. Er zeichnet nach, wie die Kontinuität der griechischen Kunst (kykladische – klassische – und schließlich die byzantinische Kunst bis zur Moderne) vom 19. Jahrhundert bis heute im Wesentlichen für die Konstruktion der griechisch nationalen Identität genutzt wurde. Griechische Kultur und Geschichte wurden – mit Hilfe der archäologischen Forschung und der Kunst – tief an den Beginn der Prähistorie zurückgeführt und bis heute, dem Beginn des 3. Jahrtausends, als solche gefeiert. Die Existenz von Invasoren wie Römer, Goten, Franken, Veneter oder Türken wurde ignoriert.

         Hier schließen sich die Artikel der drei Hauptteile an. In ihnen streben die Autoren danach, die Entwicklungen in der griechischen Archäologie im Griechenland des 20. Jahrhunderts genauer zu illustrieren, darunter die Herausbildung von Ideen, wissenschaftlichen Programmen, Interaktionen mit anderen Disziplinen und Projekten, die Verbindungen zu Intellektuellen und zum politischen Leben des Landes, die Antworten auf öffentliche Belange und Wünsche u. ä. So werden in Teil 1 (S. 33–171) die Art und Weise, wie Griechenland mit seiner Vergangenheit und seiner materiellen Kultur als moderner Staat umging, untersucht. Teil 2 (S. 175–284) sondiert die Tendenzen, durch welche die griechische Archäologie als eine unabhängige Forschungsdisziplin im 20. Jahrhundert hervortrat. Teil 3 (S. 287–399) skizziert die Interaktionen im Diskurs über Hellenentum und griechische Vorstellungen hinsichtlich ihres klassischen Erbes, welche zur Herausbildung einer immens populären und kulturell dominierenden Kraft der Archäologie im Griechenland des 20. Jahrhunderts führten.

   In den Artikeln werden folgende Thematiken untersucht und Antworten oder Fakten – soweit möglich – dazu geliefert: Die Bildung des neuen griechischen Staates; die Gründung der Archäologischen Gesellschaft zu Athen 1837 und die enge Verbindung zwischen Archäologie, Nationalismus und Land; die Sorge des jungen Staates um die antiken Monumente (Mazower); das Spannungsfeld zwischen öffentlicher Präsentation und privaten Geheimnissen (Herzfeld); die Reaktionen der griechischen Bevölkerung auf den Abtransport so mancher Antiquität aus dem griechischen Territorium; die Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten auf der Athener Akropolis 1840 und 1930 (Tolias); die Entstehung von Museen und die Aufstellung der Objekte in den Museen in Griechenland anhand von Einzelvergleichen; staatlich geförderte Ausgrabungen (Gazi); Großgrabungsprojekte ausländischer Schulen, darunter der Beginn der Grabungen der amerikanischen Schule auf der Athener Agora und ihre Finanzierung (Sakka); die griechische Gesetzgebung zum Transfer von Altertümern und die Frage „Wem gehört das kulturelle Erbe?“ (Voudouri); die Vermittlung der griechischen Kulturkontinuitätsthese bis heute an Schüler und Studenten und die derzeit im Einsatz stehenden pädagogischen Hilfsmittel, wie z. B. virtuelle Zeitreisen und Computerrekonstruktionen (Tzortzaki); die Diskussion von Romanen und Filmen aus den 1950er Jahren und die Beziehung der Griechen zu ihrer klassischen Vergangenheit darin (Lambropoulos); die Forschungsgeschichte der griechischen Prähistorie und ihre Integration in das Kontinuitätskonstrukt; der Beginn internationaler Forschungsteams bei Ausgrabungen und die Analyse griechischer Schulbücher (Kotsakis); die Einbindung der archäologischen Abteilung in den Lehrplan der Philosophischen Fakultät (1911, 1932) der Athener Universität, die ebenfalls 1837 gegründet worden war; die Methoden des Unterrichts des Faches Archäologie an griechischen Universitäten (Karamanolakis); die Verflechtung der griechischen Kunst in die Kontinuitätsstrategie und die Bestätigung der griechischen Identität als eine europäische; die Akzeptanz der byzantinischen Kunst und die Gründung der Christlichen Archäologischen Gesellschaft 1884 (Mourelatos); die Frage nach dem Wertesystem, das hinter dem Abriss oder der Erhaltung historischer Gebäude steht oder die Lehrpläne griechischer Schulen bestimmt (Gratziou); die Lesart historischer Schriftquellen und die kontextbezogene Deutung von Worten; die erst nach und nach entstandene Methode der Quellen- bzw. Textkritik (Bounia); die diensterbötige Arbeit der Archäologen an einer historischen und kulturellen Kontinuität der griechischen Nation und das Festhalten der Archäologie als Wissenschaftsdisziplin an ihren Traditionen und veralteten Methoden, darunter jene der linearen Stilentwicklung (Plantzos); die frühen Reisenden und Sammler des 18. und 19. Jahrhunderts als Ausdruck einer ersten ideologischen Kolonisierung (Hamilakis); die Künstlichkeit der katharevousa und die fortschrittliche (kosmopolitische) Auffassung Kavafis hinsichtlich einer griechischen Einflusssphäre, die der Ausdehnung des Alexanderreiches entspreche (Tziovas); die Kontinuitätstheorie als Stütze des nationalen Selbstbewusstseins und des Bürgertums sowie die Kritik der linken politischen Kräfte dazu (Koufou); die Vorbereitungen zu den Hundertjahrfeiern von 1921 und die Gründung des zuständigen Zentralkomitees 1916 unter der Beteiligung namhafter Archäologen (Markatou); die Katastrophe von 1922 und die Vertreibung der Griechen aus Kleinasien; die politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Endes der Megali Idea; die Rolle der Fotografie in den 1930er Jahren am Beispiel der bekannten griechischen Fotografin „Nelly“ (E. Souyioultzoglou-Seraïdari); die Bedeutung der Abbildung nackter, schöner Körper sowie die Parallelisierung antiker und zeitgenössischer Köpfe und Gesichter; Vergleiche zu Filmen von Leni Riefenstahl und die Unbedarftheit beider Frauen im national und propagandistisch geprägten Klima der 1930er Jahre in Europa (Damaskos); die Suche griechischer Künstler nach zeitgenössischen Manifestationen der griechischen Antike in der Volkskultur in den 1930er Jahren (Hamalidi); die Abhaltung von Veranstaltungen und Festspielen (1927, 1930), die griechische Vergangenheit für ein internationales Publikum zum Leben erwecken sollten (Leontis); die Herausbildung der modernen griechischen Architektur durch Rückgriffe auf die Antike und klassische bzw. neoklassizistische Stilelemente (Phillipides) und schlussendlich die Stellung und das Bild des Archäologen in griechischen Romanen des 20. Jahrhunderts (Diamandi).

         Ein Nachwort von Dimitris Damaskos (S. 403–407), das die Stelle einer Zusammenfassung einnimmt, steht am Ende der genannten Beiträge. Ein hilfreicher Index (S. 409–418) schließt die hervorragende Publikation (3). Das Buch selbst besitzt eine sehr ansprechende Erscheinungsform, die Abbildungen in Schwarz-Weiß und der Buchumschlag geben ihm einen Hauch von Historie selbst. Layout und Redaktion sind von allerhöchster Qualität. Die Abhandlung der Fragestellung an sich ist als mutiger, wertvoller und sehr wichtiger Schritt für das Selbstverständnis der griechischen Archäologie und ihre zukünftige Entwicklung zu sehen.

 

         Insgesamt gesehen, bieten die einzelnen Beiträge einen guten Überblick über die Verknüpfung der europäischen Politik und des Geisteslebens mit der neueren griechische Geschichte und Gesellschaft seit 1821 (1821-1828 Freiheitskampf gegen die Türken), über wichtige historische Ereignisse, Einschnitte und Perioden (1830 souveränes Königreich, 1922 der Verlust der alten Siedlungsgebiete in Kleinasien), Freiheitskämpfer, Könige und Politiker (Kapodistrias, Otto I. bairischer König, Venizelos, Lambros, Metaxas), über Archäologen (Tsountas, Sotiriou, Svoronos, Orlandos), Künstler (Tombros), Architekten (Pikionis) und Schriftsteller (Gourayannis, Fais, Theodoropoulos, Drosinis). Auch finden sich in beinahe allen Beiträgen Hinweise auf den prägenden Einfluss Westeuropas auf die griechische Nation, ihre Kulturgeschichte, ihre Archäologie und ihre Suche nach Kontinuität. Diese Suche nach Kontinuität ist mit der Suche nach Reinheit und Einfachheit, nach Geometrie, nach Proportionen und Harmonie, nach traditionellen Werten und nach dem Leben zurück in der Natur jedoch vielen europäischen Nationen im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zueigen.

         War Archäologie in Griechenland, seit ihrem Beginn bis heute, immer eine Archäologie über Griechenland, so stellt Dimitris Damaskos am Ende auch die Frage nach der Zukunft der griechischen Archäologie. Noch ist sie hermetisch abgeriegelt von interkulturellen Themen oder Fragestellungen und an einem offensichtlichen Ende angelangt (4). Sein Lösungsvorschlag ist eine Öffnung der griechischen Archäologie nach außen und gegenüber anderen Forschungsdisziplinen, deren Methoden und Fragestellungen (5). Auch ist beim Studium der Vergangenheit zukünftig ein tieferes Verständnis für individuelle und Gruppenidentitäten laut ihm anzustreben. Zu fragen bleibt, wie Identität entsteht und wie ein Individuum oder eine Gruppe seine Identität fühlt, empfindet, erfährt und definiert. Denn weder die griechische Gesellschaft noch eine andere europäische ist heute eine homogene soziale, ethnische oder religiöse Einheit; wir leben in multikulturellen Gesellschaften und müssen den Dialog mit dem „Fremden“ suchen. Daher ist es unsere erste Pflicht, wie Damaskos es auch für Griechenland fordert, allen kulturellen Aktiva die gleiche Behandlung hinsichtlich des Schutzes und der Förderung zu geben, unabhängig von der nationalen oder ethnischen Identität.

Denn was heute der Ausdruck „Volk“ (im Sinne von Staatsvolk oder Nation) umschreibt, trifft morgen nicht mehr zu und darf auch nicht auf gestern bezogen werden. Raum und Zeit sind als variable Größen, wie es die Naturwissenschaften schon lange tun, und nicht als lineare zu verstehen.

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Introduction:

Dimitris Plantzos, Archaeology and Hellenic identity, 1896-2004: the frustrated vision (11–30);

 

Part I. Antiquity and the Greek antiquities:

Mark Mazower, Archaeology, nationalism and the land in modern Greece (S. 33–41);

Michael Herzfeld, Archaeological etymologies: monumentality and domesticity in twentieth-century Greece (S. 43–54);

George Tolias, National heritage and Greek revival: Ioannis Gennadios on the expatriated antiquities (S. 55–65);

Androamche Gazi, ´Artfully classified´ and ´appropriately placed´: notes on the display of antiquities in early twentieth-century Greece (S. 67–82);

Marlen Mouliou, Museum representations of the classical past in post-war Greece: a critical analysis (S. 83–109);

Niki Sakka, The excavation of the Ancient Agora of Athens: the politics of commisioning and managing the project (S. 111–124);

Daphne Voudouri, Greek legislation concerning the international movement of antiquities and its ideological and political dimensions (S. 125–139);

Delia Tzortzaki, The chronotopes of the Hellenic past: virtuality, edutainment, ideology (S. 141–161);

Vassilis Lambropoulos, The rehearsal of antiquity in post-modern Greek fiction (S. 163–171);

 

Part II. Greek archaeology: Paradigms and ideologies:

Kostas Kotsakis, Paths of modernity: Dimitrios R. Theocharis and the post-war Greek prehistory (S. 175–183);

Vangelis Karamanolakis, University of Athens and archaeological studies: the contribution of archaeology to the creation of a national past (1911-1932) (S. 185–195);

Dionysis Mourealtos, The debate over Cretan icons in twentieth-century Greek historiography and their incorporation into the national narrative (S. 197–207);

Olga Gratziou, Venetian monuments in Crete: a controversial heritage (S. 209–222);

Alexandra Bounia, Ancient texts, classical archaeology and representation of the past: the development of a dialogue (S. 223–236);

Vangelis Calotychos, The dead hand of Philology and the archaeologies of reading in Greece (S. 237–252);

Dimitris Plantzos, Time and the Antique: linear causality and the Greek art narrative (S. 253–272);

Yannis Hamilakis, Decolonizing Greek archaeology: indigenous archaeologies, modernist archaeology and the post-colonial critique (S. 273–284);

 

Part III. The imagined realities of Greekness:

Dimitris Tziovas, Reconfiguring the past: Antiquity and Greekness (S. 287–298 );

Angeliki Koufou, The discourse on Hellenicity, historical continuity and the Greek left (S. 299–307);

Dora F. Markatou, Archaeology and Greekness on the centenary celebrations of the Greek state (S. 309–320);

Dimitris Damaskos, The uses of Antiquity in photographs by Nelly: imported modernism and home-grown ancestor worship in inter-war Greece (S. 321–336);

Elena Hamalidi, Greek Antiquity and inter-war classicism in Greek Art: Modernism and tradition in the works and writings of Michalis Tombros and Nikos Hadjikyriakos-Ghika in the thirties (S. 337–358);

Artemis Leontis, An American in Paris, a Parsi in Athens (S. 359–373);

Dimitris Philippides, The phantom of classicism in Greek architecture (S. 375–382);

Maria Diamandi, The archaeologist in contemporary Greek novel (S. 383–399);

 

Afterword:

Dimitris Damaskos, In place of a conclusion (S. 403–407).

 

 

(1) Der Titel nimmt Bezug auf die Veröffentlichung von Frederic Jameson, A Singular Modernity: Essay on the Ontology of the Present (London, New York 2002). Jameson analysiert als Literaturkritiker und marxistischer Theoretiker die zeitgenössischen bzw. postmodernen Kulturtrends. Für ihn basieren Kunst und Kultur auf den ökonomischen Realitäten.

 

(2) Ignoriert wurde dabei auch die uneinheitliche Geschichte des antiken Griechenlands selbst. Die Bildung eines (all)hellenischen Reiches war für die antiken Griechen kein Ideal oder Wunschbild, einzig die Polis, seine Stadt, war jedes Griechen Vaterland. Ausschließlich existenzbedrohende Ereignisse erforderten größere Zusammenschlüsse.

 

(3) Zu einigen Beiträgen finden sich detaillierte Besprechungen, Kommentare und weitere Literaturverweise auf http://kourelis.blogspot.com.

 

(4) Man vergleiche hier nur die Krise des Historismus in der Geschichtswissenschaft seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, seine Ignoranz gegenüber den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen (Folgen der industriellen Revolution) und sein Vertrauen auf den Staat als Träger der politischen und gesellschaftlichen Reform. In die dadurch entstehende Lücke stieß der historische Materialismus eines Marx und Engels. Erst die Öffnung der Geschichtswissenschaft nach den beiden Weltkriegen und die Übernahme der Strukturgeschichte und Arbeitsfelder (Medizin-, Klima-, Ernährungs-, Mentalitätsgeschichte, historische Anthropologie...) von der sog. Schule der Annales in Frankreich brachten ein neues Selbstverständnis und eine neue Ausrichtung für diese Wissenschaft.

 

(5) So stehen der archäologischen Forschung heute zahlreiche weitere Methoden und Techniken zur Verfügung. Verwiesen sei neben den facheigenen Survey-, Grabungs- und Dokumentationstechniken oder Methoden der Typochronologie, Quantifizierung, Kombinationsstatistik und Chorologie, z. B. auch auf die naturwissenschaftlichen, vermessungstechnischen oder topographischen Aufnahme- und Analyseverfahren, die Erfahrungen aus der Experimentalarchäologie oder den Restaurierungstechniken, auf die moderne Geschichtswissenschaft und ihre Disziplinen oder auf die Sozial- und Kulturanthropologie.